Der therapeutische Ansatz der Neuraltherapie besteht in der direkten Applikation von Lokalanästhetika in die schmerzenden Strukturen sowie in der Ausschaltung von Störfeldgeschehen. Das Verständnis für ein Störfeld ist der zentrale Angelpunkt der neuraltherapeutischen Behandlung. Jede chronische Krankheit kann durch ein Störfeld verursacht werden, welches die Krankheit über das vegetative Nervensystem und andere Mechanismen hervorruft. Dabei muss das Störfeld keine nennenswerten Beschwerden verursachen. Jede Körperstelle, die chronisch entzündet ist, kann zum Störfeld werden und krankmachende Reize in andere Körperregionen aussenden. Solche Störfelder können zum Beispiel Narben, chronisch entzündete Kieferhöhlen, tote oder eitrige Zähne, chronisch entzündete Mandeln und alle sonstigen Entzündungen sein.
Aus regulationsmedizinischer Sicht stellt das Störfeld eine Reizquelle mit Abgabe von Dauerreizen wechselnder Intensität dar. Oft genügen kleine Reize im Sinne einer Malresonanz, um zu einer Belastung von neuralen, hormonellen, humoralen und zellulären Regelkreisen mit nachfolgender Belastung des Gesamtorganismus im Sinne einer Labilisierung zur führen. Die Symptomatik manifestiert sich meist am Ort des geringsten Widerstandes des Körpers, ist vom Störfeld oft weit weg und wird daher vordergründig nicht mit diesem in Zusammenhang gebracht.
Die dadurch ausgelösten Beschwerden sind mannigfaltig. Beispiele sind z. B. chronische Müdigkeit, Migräne, chronische Schmerzen, Wetterfühligkeit, beschleunigte Gelenksdegeneration.
Das alte Wissen über die Bedeutung von Herden und Störfeldern bei der Behandlung von chronischen und therapieresistenten Erkrankungen wird ergänzt durch die moderne Forschung über die herausragenden diversen Eigenschaften der Lokalanästhetika. Aus diesem Grund sollte bei jeder chronischen oder atypischen Verlaufsform einer Erkrankung, bei ungeklärtem Therapieversagen oder inadäquat überschießender Reizantwort an ein Störfeld gedacht werden. Im Rahmen der Störfeldtherapie kommt es dabei oft zu einem durchschlagenden Therapieerfolg.
Da der Ausgleich gestörter Regelkreise im ganzen Körper möglich ist, kann die neuraltherapeutische Behandlung vielfältig genutzt werden, um krankhafte Zustände im Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Nachdem die Neuraltherapie Mittel der ersten Wahl zum Ausschalten von therapieblockierenden Störfeldern ist, kann mit solchen Kombinationen die Wirksamkeit von physikalischen, physiotherapeutischen, psychologischen oder Akupunkturbehandlungen deutlich verbessert werden.