Sinuslift

Der Sinuslift ist eine kieferchirurgische Methode, mit der wir Knochen im Seitenzahngebiet des Oberkiefers wiederaufbauen können („Sinus“ = Kieferhöhle, „lift“ = anheben). Die die Kieferhöhle auskleidende Schleimhaut (sog. Schneidersche Membran) wird vorsichtig vom Kiefehöhlenboden abgelöst und angehoben (= lift), sodaß in dem Zwischenraum zwischen angehobener Kieferhöhlenschleimhat und knöchernem Kieferhöhlenboden neuer zusätzlicher Knochen entstehen kann, was in der Regel mit unterschiedlichen Kombinationen aus z.B. Knochenersatzmaterialen, Eigenknochen und Patienteneigenen Wachstumsfaktoren über einen Zeitraum von ca. 6 Monaten gelingt . 

Im Ergebnis verdicken wir den so den knöchernen Sinusboden, um mehr an Knochensubstanz für anschließend (z.B. nach 6 Monsten) oder gleichzeitig inserierte Zahnimplantate ausreichend stabil verankern zu können. 

Was ist ein Sinuslift?

Unter einem Sinuslift, den wir auch als die Sinusbodenelevation bezeichnen, verstehen wir unterschiedliche Vaianten und Verfahren zum Knochenaufbau im Bereich der Kieferhöhle des Oberkiefer. Es handelt sich hierbei um eine oralchirurgische bzw. kieferchirurgische Operationsmethode, also ein augmentatives Verfahren zum Knochenaufbau, im Rahmen dessen wir den knöchernen Boden der Kieferhöhle, also den Sinusboden, verdicken müssen, um mehr an Knochenvolumen zu gewinnen. Ein Sinuslift kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn es aufgrund eines Knochenabbaus zu einem sehr geringen Knochenangebot kommt, sodass eventuelle Zahnimplantate keinen festen Halt finden würden. 

Wann ist ein Sinuslift notwendig?

Sollten Sie unter Verlust eines oder mehrerer Zähne leiden, dann stellt ein Zahnersatz in Form eines oder mehrerer Zahnimplantate meist die beste und oft die einzige Lösung dar, um wieder „feste Zähne“ zu rekonstruieren. Hierfür müssen wir jedoch zunächst die vorhandene Konchenmenge und Knochenqualität überprüfen, da es aufgrund einer länger bestehenden Zahnlosigkeit fast immer zu einem mehr oder weniger stark ausgeprägten Rückgang des Kieferknochens kommt, was wiederum das Einsetzen von Zahnimplantaten erschweren könnte. Der Sinuslift kommt also vor allem dann zur Anwendung, wenn Sie im Seitenzahnbereich des Oberkiefers unter einem Knochenabbau (=Atrophie) leiden, wodurch Ihr Knochenangebot so gering ist, dass wir geplante und notwendige Zahnimplantate nicht stabil und in ausreichender Länge inserieren können. Diese stabile und ausreichende Verankerung der Zahnimplantate ist aber eine Grundvorraussetzung für eine stabile Verankerung für den implantatgetragenen Zahnersatz (= Kronen und Brücken auf den Implantaten). 

Die häufigsten Gründe für eine mangelnde Knöcherne Basis welche zur Notwendigkeit eines Sinusliftes führen sind länger bestehende Zahnverlosigkeit, ausgeprägte Parodontitis und die inidviduelle anatomische Ausstattung. 

Welche Arten des Sinuslifts gibt es?

Bei der Sinuslift-Behandlung gibt es mehrere Ablaufmöglichkeiten. 
Die erste Option ist der interne Sinuslift, der vor allem dann erfolgt, wenn nur wenig Knochen fehlt und wenn die deidimensionale Ausformung der Kieferhöhle im Querschinitt eher schmal und U-förmig ist. Die interne, oder auch als geschlossen bezeichnete, Sinuslift-Variante ist vom Ablauf her die weniger aufwendige und kleinere Aufbauvariante des Sinusbodens. Wir führen den internen Sinuslift vor allem dann durch, wenn nur ein geringes Höhendefizit des Knochens vorliegt, um wenige Millimeter an Höhe des Knochens gewinnen zu können und wenn der vorhandene ortsständige Restknochen die sofortige Verankerung von Implantaten erlaubt. Der interne Sinuslift ist sehr minimalinvasiv und spart in der Regel Zeit bis zur endgültigen Versorgungsmöglichkeit von Implantaten.

Die zweite Option ist der externe beziehungsweise offene Sinuslift, wenn bereits mehr Knochen fehlt. Dabei handelt es sich um eine aufwendigere Variante des Sinuslifts, die deswegen auch ein invasiveres Vorgehen erfordert. Wenn Ihr Knochen bereits größere Defekte mit zu geringer Restknochenhöhe aufweist, ist in der Regel der externe Sinuslift notwendig. Sobald mehrere Millimeter Knochensubstanz für eine stabile Verankerung der Implantate in der Länge nötig sind, eignet sich die externe Variante des Sinuslifts am besten, da mit ihr langfristig zuverlässiger die Ziele des Knochenaufbaus und der Implantatverankerung erreicht werden können. 

Es gibt noch diverse andere Variationen der Opoerationsverfahren für einen Sinuslift ( z.B. interner Sinuslift nach Summers, Intralift, Ballonverfahren, Letterbox etc.). Letzendlich ist immer wichtig, daß der Operateur in der von ihm eingesetzten Methode versiert ist.

Wie ist der Ablauf bei einem Sinuslift?

Für die Indikationsstellung, Analyse und Diagnostik der individuellen Situation und zur Einschätzung welche Operationsverfahren um Einsatz kommen sollten erfolgt zunächst die 3-dimensionale Diagnostik Ihres Kieferknochens. Hierfür ist eine 3D- Röntgendiagnostik, eine sog. digitalen Volumentomographen (DVT), notwendig. Mithilfe der Volumentographen lassen sich Ihre Zahn- und Kieferverhältnisse dreidimensional darstellen, was wiederum eine genauere Beurteilung ermöglicht. Dies hilft uns auch bei der Entscheidung, welche Operationsmöglichkeit in Ihrem individuellen Patientenfall die Richtige ist. Primär kommt hierbei entweder der interne oder externe Sinuslift in Frage und diverse Variationen und Kombinationen. Sobald feststeht, welche Operationsvariante am erfolgversprechendsten und geeignetsten ist, können wir mit der Operation starten.

Bei einem internen Sinuslift verschaffen wir uns zunächst einen Zugang zum betroffenen Gewebe über den Bohrkanal des zu setzenden Zahnersatzes, also des Implantats. Hierbei bohren wir den Kanal nicht bis auf die komplette Länge des Implantatkörpers hin, damit wir keine Verletzung (Perforation) der Kieferhöhlen schleimhat verursachen. Nach dem Erreichen der Membran, die die Mund- und Nasennebenhöhle voneinander trennt, erweitern wir mit einem speziellen Instrument den Knochen manuell, und heben die Membran über das Bohrloch minimal an, evtl. wird dazu vorhandener Restknochen verdrängt und mit sog. Sinutomen nach oben „geklopft“ (Methode Sinuslift nach Summers). Danach folgt evtl das Einbringen des Knochenersatz-Materials – welches genau zum Einsatz kommt, wird vorher mit Ihnen besprochen. Anschließend setzen wir die Implantate sofort in die Bohrstollen und stabilisieren damit den Sinuslift, damit dieser mit dem einheilenden Implantat gleichzeitig verknöchern kann.

Die Einheilzeit beträgt ca. 3-4 Monate, in vielen Fällen kann aber auch ein provisorische Sofortversorgung in der selben Sitzung erfolgen.

Im Rahmen eines externen Sinuslifts klappen wir zunächst das Zahnfleisch zurück und ermöglichen somit den Zugang zum Knochen der seitlichen Kieferhöhlenwand. Danach sägen oder bohren wir ein kleines Fenster oder Loch in den seitlichen Knochen des Oberkiefers, was uns Zugang zu der Schneider´schen Membran der Kieferhöhle verschafft. Damit wir anschließend die Kieferhöhlenschleimhat vorsichtig vom Kieferhöhlenboden ablösen und anheben können. Dies ermöglicht uns, im weiteren Schritt, Wachstumsfaatoren (PRF-Membranen), Eigenknochen und evtl Knochenersatzmaterial einzubringen. Dieses Gemisch wird in ca. 6 Monaten zu einer neuen knöchernen Basis zur Stabilisierung der gleichzeitig oder später inserierten Implantate. Abhängig davon, wie weit der Defekt Ihres Knochens fortgeschritten ist, kann direkt in der selben Sitzung das Setzen der Sofortimplantate oder ein zweizeitiges Vorgehen erfolgen. Beim zweizeitigen Vorgehen werden nach ca. 6 Monaten Einheilzeit das Implantat bzw. die Zahnimplantate inseriert, welche dann erneut ca. 3 Monate einheilden müssen bevor sie definitiv versorgt werden können.

Grundsätzlich eignen sich die von uns verwendeten Keramikimplantate sehr gut für Sofortimplantationen und Sofortversorgungen, sodass wir oft sehr effektiv und zügig auch sehr anspruchsvolle Ausgangssituationen erfolgreich versorgen können.

Welches Material kann bei einem Sinuslift verwendet werden?

Bei der Wahl des für den Sinuslift notwendigen Materials stehen Ihnen drei Optionen zur Verfügung – entweder eigenes, allogenes (also humanes Knochenersatzmaterial von Lebendspendern), synthetisches oder tierisches Knochenersatzaterial. Genauer gesagt handelt es sich hierbei um autogenes, allogenes, xenogenes oder alloplastisches Knochenersatzmaterial, dessen Herstellung durch verschiedene Verfahren erfolgt. Unter einem autogenen Knochenersatzmaterial verstehen wir eigenes Knochenmaterial, allogenes Knochenersatzmaterial definiert wiederum aufbereitetes Knochenmaterial von einem anderen Individuum. Xenogenes Knochenersatzmaterial besteht aus Knochenmaterial eines artfremden Individuums, meistens Tieren wie zum Beispiel Rind, und alloplastisches Knochenersatzmaterial ist im Grunde synthetisches Knochenmaterial nicht-biologischer Herkunft, da die Herstellung zum Beispiel mithilfe von Hydroxylapatit erfolgt. Hydroxylapatit gehört zu der Mineralklasse der Phosphate, Arsenate sowie Vanadate und ist ein wichtiger natürlicher Bestandteil sowohl unserer Knochen als auch unserer Zähne. 

Was ist nach einem Sinuslift zu beachten?

Bei internen Sinusliftverfahren ist in der Regel kaum mit Schmerzen oder Schwellungen zu rechnen.
Bei externen Sinuslifts sind leichte Schmerzen, Schwellungen, Hämatome (= Bluterguss) sowie evtl. Nachblutungen (auch aus der Nase) möglich und völlig normal. Um den entgegenzuwirken, verschreiben wir Ihnen schmerzstillende Medikamente, wie zum Beispiel Ibuprofen 400, um Ihre Beschwerden zu lindern. Bitte nehmen Sie keine Medikamente ein, die den Wirkstoff Acetylsalicylsäure enthalten, da dieser gerinnungshemmend wirkt, und Nachblutungen wahrscheinlicher und stärker machen kann. Sollten wir Ihnen Antibiotika verordnet haben, bitten wir Sie, diese sorgfältig nach Anleitung für die gesamte verordnete Zeitdauer einzunehmen, auch wenn Sie keinerlei Beschwerden mehr haben sollten. Um den postoperativen Schwellungen entgegenzuwirken, empfehlen wir Ihnen die betroffenen Stellen von außen mit Kühlpacks zu kühlen. Diese sollten Sie am besten in ein Küchenhandtuch einpacken, um die Haut Ihrer Wange nicht zu beschädigen. Besonders in den ersten Tagen nach dem operativen Eingriff, und idealerweise bis zur Entfernung der Nähte, sollten Sie anstatt einer Zahnbürste lediglich Mundspüllösungen verwenden, da Sie ansonsten die Wunde unbeabsichtigt in verletzen könnten. Außerdem bitten wir Sie in den ersten sieben bis zehn Tagen nach der Operation Ihre Nase nicht zu schnäuzen, sondern diese nur abzutupfen, da sich der beim Schnäuzen entstandene Druck negativ auf die Wundheilung auswirken könnte. Zudem sollten Sie sich in den ersten Tagen nach der Sinuslift-Operation schonen und körperliche Anstrengung sowie starke Sonneneinstrahlung vermeiden, ebenso Tauchen und Flüge.

Mit welchen Kosten ist ein Sinuslift verbunden?

Die Kosten des Knochenaufbaus mittels eines Sinuslifts hängen in erster Linie vom Zustand des jeweiligen Knochens und der gewählten Operationsmethoden und den verwendeten Materialien ab. Zudem spielt auch die Dauer des zahnärztlichen Eingriffs eine wichtige Rolle. All diese Faktoren führen dazu, dass die Preise für einen Sinuslift stark variieren können und wir hier aufgrund der gesetzliche Vorschriften (Werberichtlinien für Zahnärzte in Österreich) keine  Preise nennen dürfen.

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